Existenzgründung 50plus

Von Jürgen Busch

Letzte Aktualisierung am: 12. April 2024

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Existenzgründung 50plus
Existenzgründung 50plus

Die Bevölkerung wandelt sich und immer mehr Menschen gehören der Generation 50plus an. Gleichzeitig steigt der Anteil der Existenzgründungen in dieser Altersgruppe. Die einen kommen mit ihrer Rente oder Pension nicht aus und suchen nach Einnahmequellen. Die anderen wünschen sich, nicht aufs Abstellgleis geschoben zu werden und wollen beruflich noch etwas erreichen. Schließlich leben die Menschen immer länger und sind auch im Kopf fitter als noch vor einigen Jahrzehnten.

Rentner werden zudem von vielen Seiten unterstützt, wenn sie sich selbstständig machen wollen.

Wer sind die Rentner, die freiberuflich oder selbstständig tätig sind?

Die Existenzgründer sind verschieden in ihren Charakteren und Wünschen. Dabei kommen besonders diejenigen für eine Gründung infrage, die hoch qualifiziert sind oder die über umfangreiche Kontakte in der betreffenden Branche verfügen. Sie wollen wirtschaftlich unabhängig sein und sich verschiedene Wünsche erfüllen. Andere möchten gern ihren beruflichen Status erhalten und sehen in der Gründung die Chance, sich auch gesellschaftlich einen guten Stand zu erarbeiten.

Bedenken Sie: Menschen, die über 50 Jahre alt sind, bekommen in der Regel nur schwer einen Angestelltenjob.

Die Existenzgründung als Freiberufler ist daher für sie eine Alternative, wenn sie in ihrem Job nicht glücklich sind oder einen solchen gar nicht erst finden. Mit der Freiberuflichkeit lässt sich überdies die Zeit bis zur Rente überbrücken. Viele Gründer sind Wiedereinsteiger, die zwischenzeitlich auf dem Arbeitsmarkt nicht verfügbar waren oder sein wollten. Sie nutzen die Selbstständigkeit als Brücke, bis sie in die wohlverdiente Rente gehen.

Vor allem Frauen zählen zu den Gründerinnen, die als Rentner noch einmal richtig durchstarten. Sie haben eine lange Familienpause hingelegt und finden keinen Job als Angestellte mehr. Oder sie möchten die Gewissheit haben, dass sie sich die Arbeitszeit flexibel einteilen können, was angestellt nun einmal nicht möglich ist. Andere Frauen müssen plötzlich den Familienunterhalt allein verdienen und bekommen nur die Möglichkeit, dies im Rahmen der Existenzgründung zu tun.

Eine weitere Gruppe der Gründer „50plus“ besteht in denjenigen, die den Ruhestand nicht genießen können, weil sie beruflich einfach eine Herausforderung suchen. Diese Menschen suchen sich bewusst eine freiberufliche Tätigkeit aus, der sie bisher noch nicht nachgegangen sind. Völlig fremd sind sie in der Branche meist nicht und bringen daher schon entsprechende Kontakte mit, die bei der weiteren Tätigkeit von Nutzen sein können.

Was sind die Vorteile einer Existenzgründung für Rentner?

Viele Existenzgründer, die etwas älter sind, haben viele Vorteile gegenüber jüngeren Gründern. Vor allem die Erfahrung im Beruf ist etwas, das junge Gründer nicht haben (können). Ältere Menschen gründen vor allem in den Bereichen Unternehmensdienstleistungen, personenbezogene Dienstleistungen, Gastgewerbe, Finanzdienstleistungen, Bau und Handwerk oder Einzelhandel.

Selbst in der Land- und Forstwirtschaft sind sie verstärkt tätig. Allerdings ist der Punkt der Erfahrung nicht der einzige Vorteil, den ein älterer Gründer für sich verbuchen kann. Ältere Gründer blicken natürlich auf eine lange Lebenserfahrung und können von dieser profitieren. Sie haben Höhen und Tiefen erlebt und aus diesen ihre Lehren gezogen. Die Sozialkompetenz ist ebenfalls gewachsen und bietet weitere Vorteile in der Arbeitswelt. Viele ältere Gründer sind deutlich zielstrebiger in ihrer Vorgehensweise.

Rentner haben noch einen Startvorteil:  Nicht selten waren sie bereits als Führungsperson tätig und kennen Risiken und Chancen einer wirtschaftlichen Tätigkeit.

Diese schätzen sie realistischer ein. Sie haben Planungs- und Führungserfahrung und nutzen diese im geschäftlichen Alltag.

Dazu kommt die langjährige Berufserfahrung. Auftragsakquise, Marketing, Zielgruppendefinition und Preiskalkulation sind keine Fremdwörter und aus der Praxis bekannt. Eine hohe Kommunikationsfähigkeit ist ebenfalls vorhanden. Nicht vergessen werden darf die Branchenerfahrung. Wer eine Branche in- und auswendig kennt, weiß auch um ihre Tücken – oder um ihre Chancen. Gründungskriterien werden realistischer eingeschätzt, Geschäftsfelder besser erkannt. Die Kontakte, die im Laufe des Berufslebens gesammelt werden konnten, helfen weiter und sorgen dafür, dass der Unternehmensstart erfolgreich verläuft.

Welche Schwächen und Probleme haben ältere Freiberufler?

Ältere Existenzgründer können nicht nur von Vorteilen profitieren, die sie mitbringen. Vielfach ist es eher so, dass sie durchaus Schwächen und Probleme haben, die zum Scheitern ihres Vorhabens führen können. Vor allem dann, wenn die Qualifikationen nicht ausreichend sind, können sie kaum etwas freiberuflich erreichen. Die Qualität der Arbeit ist dann nicht gegeben und die Konkurrenz auf dem Markt ist sehr groß. Ungünstig wirkt sich zudem aus, wenn der Gründer vorher längere Zeit arbeitslos gewesen ist. Er steckt im Berufsleben nicht mehr drin, ist Stress weniger gewohnt und hat den Überblick über aktuelle wirtschaftliche Belange weniger stark.

Dies muss natürlich nicht in allen Fällen so sein, Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel. Viele Erfahrungen gehen überdies im Laufe der Zeit verschütt und können nicht einfach wieder abgerufen werden. Sie lassen sich jedoch beleben, wenn an einem Coaching oder einer umfassenden Beratung teilgenommen wird. Gleichzeitig können dabei Informationen für die berufliche Praxis gesammelt werden.

Diese Schwächen zeigen sich oft bei älteren Gründern:

  • Defizite in kaufmännischen Angelegenheiten
  • Keine ausgeklügelte Geschäftsidee
  • Fehlendes Alleinstellungsmerkmal
  •  Unrealistische Kostenschätzungen
  • Keine genaue Definition der Zielgruppe
  • Erwarteter Umsatz wird zu hoch eingestuft
  • Unzureichende Fachkenntnisse
  • Kaum Branchenkenntnisse

Diese Punkte sind natürlich nicht bei allen älteren Gründern zu erwarten. Vielmehr ist es personen- und erfahrungsabhängig, welche Probleme sich zeigen und welche Aspekte vielleicht doch eher zu den Stärken gehören. Wer natürlich in einer Branche gründet, mit der er bislang wenig oder gar nichts zu tun hatte, wird schneller „auf die Nase fallen“ als jemand, der jahrelang in einer Branche tätig war und seinen früheren Beruf nun einfach freiberuflich oder selbstständig ausübt.

Einige Beispiele für Existenzgründungen im Alter

Ein älterer Mensch, der in die Rente oder in Pension gegangen ist oder der Generation 50plus angehört, hat verschiedene Möglichkeiten, sich mit einem freien Beruf auf die eigenen Beine zu stellen. So kann ein ehemaliger Krankenhausarzt gut als privater Praxisarzt tätig werden. Seine Patienten, die er bis dahin behandelt hat, kann er zum Teil mitnehmen.

Ein Verlagslektor kann diesen Job im Alter als freiberuflicher Lektor ausüben, auch ein ehemals angestellter Grafiker oder Übersetzer kann selbstständig arbeiten. Gerade die Medienbranche bietet hier gute Möglichkeiten, ist doch für viele Tätigkeiten nicht einmal die Präsenz des Freiberuflers gefragt. In Zeiten der Internetnutzung werden Aufträge über das Netz vergeben, bearbeitet und übermittelt. Auch frühere Rechtsanwälte oder Steuerberater können als Freiberufler arbeiten. Sie können dabei gut auf die Klienten zurückgreifen, die sie früher beraten haben.

Allerdings ist in diesem Punkt auch Vorsicht geboten, denn abwerben dürfen sie Klienten meist nicht.

Dieser Beitrag Existenzgründung im Alter wurde erstellt vom Autor: Jürgen Busch

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Über den Autor

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Jürgen Busch

Als Autor und Internetunternehmer verfasste Jürgen Busch zahlreiche Beiträge für dieses Ratgeber-Portal. Im Fokus standen die Themenbereiche Existenzgründung, Marketing, Akquise und Honorare für Freiberufler aus dem Medienbereich. Als glücklicher Opa von fünf Enkelkindern betreibt er heute Ratgeber-Portale für die Zielgruppe „Oma & Opa“. Grossvater.de ist dabei sein Lieblingsprojekt.

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