Bankgespräch

Von Jürgen Busch

Letzte Aktualisierung am: 4. Oktober 2024

Geschätzte Lesezeit: 12 Minuten

Bankgespräch
Bankgespräch

Es gibt für den Freiberufler Gespräche in seiner Laufbahn, die für die gesamte Zukunft entscheidend sind und damit sind nicht die Verhandlungen mit möglichen Auftraggebern gemeint. Vielmehr sind es die Gespräche mit der Bank, die den weiteren beruflichen Lebensweg ebnen sollen. Vor allem bei der Existenzgründung der freiberuflichen Tätigkeit kommt es meist auf eine Fremdfinanzierung und damit auf eine Unterstützung durch die Bank an.

Wichtig zu bedenken ist zudem, dass die Bindung an die Bank auf eine längere Sicht eingegangen wird, denn in der Regel wird der Kredit, der bei der Bank aufgenommen wird, auch bei dieser bis zu Ende geführt. Es kommt daher auf eine gute Vorbereitung des Bankgesprächs entscheidend an. Nun ist die Sache aus der Sicht des Freiberuflers ja ganz einfach: Man gehe zur Bank, nehme den ausgefüllten Kreditantrag und den Nachweis über den Geldeingang mit und komme mit einem Kredit und somit mit dem nötigen Geld wieder heraus.

Aus der Sicht der Bank stellt sich die Sachlage aber weitaus komplizierter dar. Sie möchte zwar Geld verleihen, schließlich macht sie damit ihr Geschäft. Allerdings will sie sicher sein, dass sie ihr Geld auch wiederbekommt und ein rundum idealer Kandidat ist ein Freiberufler nun einmal nicht.

Das liegt unter anderem daran, dass die Honorare nicht regelmäßig fließen, wie das bei einem Angestellten und seinem Gehalt der Fall ist. Vielmehr kann es auch sein, dass in einem Monat gar kein Geldeingang zu verzeichnen ist.

Die laufenden Kreditraten müssen aber abgesichert sein. Ein gewisses finanzielles Polster sollte also auf jeden Fall schon vorhanden sein. Die Bank muss daher von den Sicherheiten und von der Kreditwürdigkeit des Freiberuflers überzeugt werden. In gewissem Maße gehört dazu eben auch das Bankgespräch.

Freiberufler müssen den Bankberater persönlich überzeugen

Nicht alles lässt sich mit Dokumenten belegen, teilweise muss der Bankberater auch persönlich von der Tatsache überzeugt werden, dass der vor ihm stehende Antragsteller vertrauenswürdig ist und alles dafür tun würde, damit die Bank ihr Geld zurückbekommt.

Hinweis: Natürlich sind Fakten und Belege wichtig, doch ein Berater will sich persönlich davon überzeugen, dass er die richtige Entscheidung trifft.

Vorbereitung auf das Bankgespräch

Die Vorbereitung des Bankgesprächs beginnt daher schon einige Zeit vorher, wenn Unterlagen herausgesucht werden und mögliche Zukunftsperspektiven am besten aufs Papier gebracht werden. In vielen kleinen Schritten nähert sich der Freiberufler so seinem Ziel, dem Kredit. Im Prinzip handelt es sich bei einem Bankgespräch um ein Verkaufsgespräch. Das heißt, der Freiberufler wird bei seiner Bank vorstellig, weil er einen Kredit braucht, die Bank möchte im Gegenzug einen Gewinn dafür verbuchen.

Beachten Sie: Nun soll sich der Freiberufler aber nicht als Bittsteller fühlen, denn er erbettelt schließlich nichts von seiner Bank, sondern macht mit ihr ein Geschäft, an dem auch der Bank gelegen ist.

Dennoch kommt es auf eine gute Vorbereitung an, denn nicht immer kann der Freiberufler die Idealvorstellungen der Bank auch erfüllen, was sich auf das Inkaufnehmen hoher Zinsen, das Vorhandensein ausreichender Sicherheiten und das reguläre Tilgen des Kredites bezieht.

Sich auf unangenehme Fragen der Bank vorbereiten

Wer sich in ein solches Gespräch begibt, sollte auch auf unangenehme Fragen gefasst sein und darauf, dass die eigene Zukunftsvision nicht als so sicher angenommen wird, wie sie einem selbst erscheint. Nun kommt der Freiberufler also mit dem klaren Ziel zu seiner Bank, Geld zu leihen und das zu möglichst guten Konditionen. Die Bank im Gegenzug möchte den für sie höchstmöglichen Gewinn heraushandeln. Ein Kompromiss muss gefunden werden, mit dem beide Seiten gut leben können.

Vorbereitung auf das Gespräch mit dem Bankberater

Zur Vorbereitung gehört, den genauen Finanzbedarf zu kennen. Es muss feststehen, wie hoch die Kreditsumme sein soll, wann und zu welchem Zweck benötigt wird. In dem Zuge gilt es, sich über die Rückzahlung Gedanken zu machen. Denn diese muss schließlich auf jeden Fall erfolgen.

  • Wie kann eine Zeit überbrückt werden, in der vielleicht kein Honorar fließt? Wie viele Monate kann ich abfedern?
  • Was ist, wenn unvorhergesehene Betriebsausgaben auf mich zukommen? Zu welchen Konditionen bin ich bereit, mir Geld zu leihen?

All das sind Fragen, die sich der Freiberufler im Vorab stellen und sie auch beantworten sollte. So geht man deutlich besser gerüstet in das Gespräch mit dem Bankberater. Klar sollte auch sein, welche Ansprüche man selbst an die Bank stellt. Soll sie besonders vertrauenswürdig sein? Oder in erster Linie eine schnelle Bearbeitung garantieren? Soll ein Businessplan vorgelegt werden, so gilt es, diesen aussagefähig zu gestalten.

Mit schwammigen Perspektiven wird sich keine Bank zufrieden geben. Außerdem sollte der Freiberufler am besten aufschreiben, welche Sicherheiten er bieten kann. Welcher Art sind diese und welchen Wert haben sie? Kommt vielleicht ein Bürge in Frage?

Marketing- und Werbekonzept für die Bank erstellen

In jedem Bankgespräch kommen die eigenen Marketing- und Werbekonzepte des Freiberuflers zur Sprache. Dabei will der Bankberater in der Regel wissen, wie das Konzept für die Vermarktung des Freiberuflers und seiner Dienstleistung jetzt und in der Zukunft aussieht. Denn keine Bank wird sich damit zufriedengeben, wenn der Anschein erweckt wird, dass der Freiberufler auf Aufträge wartet und selbst kein Marketing und Akquise betreibt.

Nun muss er diese nicht in einer aggressiven Art und Weise tätigen, sondern er muss nur belegen oder verdeutlichen können, dass er eine gewisse Werbung betreibt.

Wichtig: Die Konzepte müssen schlüssig sein, der Bankberater darf nicht das Gefühl haben, dass diese nur Zukunftsmusik sind. Außerdem müssen sie natürlich dem vorhandenen Budget angepasst sein.

Was sich der Freiberufler dabei gedacht hat, sollte er dem Berater bei der Bank auseinander setzen können.

Das Werbekonzept muss den Bankberater überzeugen

Im Zuge der Marketing- und Werbekonzepte kommt mit großer Sicherheit auch das Thema des Wettbewerbs auf den Plan. Wie grenzt sich der Antragsteller von seinen Konkurrenten ab? Gibt es Gemeinsamkeiten und was macht das vorgelegte Projekt zu etwas Besonderen? Diese und ähnliche Fragen wird der Berater stellen. Im Prinzip ist das Bankgespräch vergleichbar mit einer Werbekampagne. Der Freiberufler geht zu diesem Gespräch in der Absicht, etwas zu verkaufen – nämlich sich selbst und seine eigenen Visionen von der Zukunft.

Belohnt wird er damit – hoffentlich – mit dem Kredit, den er als Freiberufler für die Umsetzung seines Vorhabens benötigt.

Ein zielgerichtetes Marketing muss zu besseren Einnahmen führen

Auch bei der Werbung wird versucht, einem anderen Menschen etwas zu verkaufen. Die Theorie dahinter ist also vergleichbar. Nun kommt es nur noch darauf an, diese auch geschickt beispielsweise durch Anzeignwerbung oder Direktmarketing umzusetzen. Denn niemandem nützt eine Idee etwas, wenn sie nicht umgesetzt werden kann.

Der Berater bei der Bank will keine Ideen hören, er muss davon überzeugt werden, dass diese Ideen zum Ziel führen, das heißt zu besseren Einnahmen. Die vorgelegten Werbe- und Marketingkonzepte müssen daher erfolgversprechend sein und müssen einfach überzeugen.

Nicht ganz unwichtig ist hier wieder die Sprache, die der Freiberufler im Bankgespräch einsetzt, denn gerade das Thema Marketing lebt von der Sprache.

Vorbereitungszeit auf das Bankgespräch

Die Vorbereitungen auf das Bankgespräch dürfen nicht bis zum letzten Tag vor dem Termin warten.

Wichtiger ist es, ganz in Ruhe das Gespräch vorzubereiten und lieber ein wenig mehr Zeit einzuplanen, damit sämtliche Unterlagen vollständig vorliegen.

Begonnen werden sollte mit der Vorbereitung daher am besten einige Wochen vorher. Vor allem die Entstehung des Businessplans sollte dabei bedacht werden, wobei es hier große Unterschiede gibt. Einige Businesspläne können rasch entstehen, andere brauchen Wochen oder gar Monate. Geht es um die Vorbereitung auf das Bankgespräch, so sollte der Businessplan im Idealfall bereits vorliegen, denn die Zeit, die für die Erstellung desselben benötigt wird, gilt als variable Größe.

Aufstellung des eigenen Vermögens

Nun kann mit der Aufstellung des eigenen Vermögens begonnen werden. Auch dabei sollte die Zeit nicht zu knapp eingeplant werden, denn bis alle Belege und Nachweise zusammengestellt sind, dauert es ein wenig. Es hat sich herausgestellt, dass rund eine Woche für das Zusammentragen der Dokumente ausreichend sein sollte, wenn die Ablage normal ist.

Normal heißt, es ist nicht alles abgelegt, aber ein grundsätzliches System und eine gewisse Ordnung sind erkennbar. Allerdings sollte bedacht werden, dass aktuelle Rückkaufswerte von Versicherungen des Freiberuflers oft erst angefordert werden müssen.

Fehlende Unterlagen und Nachweise müssen angfordert werden

Wichtig ist zudem, sich von den meisten Unterlagen Kopien zu machen für den Fall, dass diese in der Bank verbleiben müssen. Es kann sogar sein, dass einzelne Nachweise erst durch einen Steuerberater erstellt werden müssen. Auch dafür sollte Zeit eingeplant werden. Der Banktermin sollte auf jeden Fall erst dann vereinbart werden, wenn sicher ist, dass bis zu diesem Zeitpunkt auch alle Unterlagen vollständig vorhanden sein werden.

Auf der anderen Seite sollte natürlich auch bedacht werden, dass die Gegenseite Zeit für Vorbereitungen braucht.
Einfach in die Bank zu marschieren mit dem Stapel an Unterlagen und dann eine ausgezeichnete Betreuung zu erwarten, wäre wohl ein wenig zu viel verlangt.

Einstieg in das Bankgespräch

Der Einstieg in das Bankgespräch sollte dadurch geprägt sein, dass sich eine angenehme Atmosphäre schaffen lässt. Der Bankberater und der Freiberufler kennen sich vorab oft nicht, daher sollte die erste Begegnung auch dafür genutzt werden, ein paar nette Worte zu finden und sich persönlich kennenzulernen. Im Prinzip können die Regeln, die für ein Vorstellungsgespräch gelten, auch bei einem Bankgespräch Anwendung finden. Benimmregeln, wie sie im Business-Knigge zu finden sind, sollten zwar nicht stur befolgt werden, aber ein fester Händedruck und ein wenig Small Talk sind durchaus angebracht.

Zur Kleidung gilt zu sagen, dass diese ein wenig besser ausfallen sollte, als sie im üblichen Umgang mit Kunden getragen wird. Das bedeutet nicht, dass der Freiberufler nun mit Krawatte oder im Smoking in der Bank auftauchen muss, aber ein ordentliches Sakko zur Jeans sollte es schon mindestens sein.

Beim Sitzplatz sollte der Bankberater gegenüber sitzen

Der Sitzplatz wird nicht einfach eingenommen, sondern durch den Gastgeber, in dem Falle durch den Bankberater, vorgeschlagen.

Sind mehrere Plätze zur Auswahl vorhanden, so sollte der ausgewählt werden, von dem aus es sich gut präsentieren lässt. Das heißt, wenn Unterlagen vorgelegt werden müssen oder wenn es darum, geht, eine Präsentation zu erläutern, sollte das vom Platz aus ohne große Umstände möglich sein.

Wichtig ist auch, dass ein direkter Blickkontakt möglich ist, das erleichtert das gegenseitige Vertrauenfassen.
Wer als Freiberufler nicht allein zum Bankgespräch gehen möchte und daher einen Berater mitnimmt, sollte den Sitzplatz so wählen, dass immer noch die Hauptperson deutlich wird.
Und diese ist nicht der Berater!

Spätestens, wenn der Bankberater beginnt, die Fragen nur noch an den Berater des Kunden zu stellen, schwinden die Chancen auf einen erfolgreichen Abschluss und das Geschäft wird nur zwischen den Beratern gemacht – häufig zum Nachteil desjenigen, um den es eigentlich geht. Alles in allem lässt sich also sagen, dass der Einstieg in das Gespräch entscheidend für den weiteren Verlauf ist und auch für den Entscheid am Ende.

Denn wer sich schon zu Beginn als unsympathische Person bewiesen hat und den Bankberater nicht von sich überzeugen kann, wird schon viele gute Argumente vorlegen müssen, denen der Berater nicht widersprechen kann. Andernfalls sieht es um die Finanzierung durch die Bank schlecht aus.

Nachbereitung des Bankgespräches

Für die Nachbereitung des Bankgesprächs empfiehlt es sich schon vorab, an Notizen zu denken. So kann nachvollzogen werden, zu welchen Punkten es Fragen gab und warum das der Fall war. Was war beispielsweise am Businessplan lückenhaft oder enthielt Fehler? Was war nicht verständlich oder was wurde eventuell sogar angezweifelt? Vor allem, wenn dem Bankgespräch noch weitere folgen sollen, ist es ratsam, sich einen Überblick darüber zu verschaffen, wie es gelaufen ist, was hätte besser gemacht werden können und was vielleicht zu vermeiden gewesen wäre.

Doch auch in dem Falle, wenn keine weiteren Gespräche mehr geplant sind, kann das Feedback, das man selbst durch den Berater der Bank erhält, als Hilfe für ähnliche Situationen verstanden werden. In Bezug auf den Businessplan zeigt sich vielleicht, dass dieser ein wenig anders hätte ausfallen können oder noch Lücken aufweist, auf die man selbst nicht gestoßen wäre. Zwecks einer weiteren Verwendung des Businessplans ist es dann ratsam, die Nachbereitung des Gesprächs dafür zu nutzen, den Businessplan zu verbessern.

Mit Hilfe der Gesprächsnotiz eine To-Do-Liste erstellen

Die Notizen aus dem Bankgespräch sind auch daher wichtig, weil hier im besten Falle eine To-Do-Liste erstellt werden kann. Wer sich aufgeschrieben hat, was zum Verbleib vereinbart wurde, kann sich eine Liste mit den Dingen machen, die zu erledigen sind. und auch mit den Zeiträumen und Fristen, die zu beachten sind. Möglich ist zudem die Erstellung einer Wiedervorlage.

So kann der Freiberufler selbst der schnellen Bearbeitung des Falles entgegen wirken, wobei das eine der letzten Gelegenheiten sein dürfte. Wichtig zu wissen ist, dass viele Bankbearbeiter erst dann tätig werden, wenn ihnen sämtliche Unterlagen für einen Kredit oder die Eröffnung des Freiberufler-Kontos vorliegen. Ob sie zwischenzeitlich schon etwas hätten unternehmen können oder nicht, steht auf einem ganz anderen Blatt. Darauf zu hoffen, kann aber zur Falle werden.

Schriftliches Protokoll über das Bankgespräch anfertigen

Möglich ist es, anhand der Notizen eine Art Protokoll des Bankgesprächs anzufertigen, das auch dem Bankberater zukommen gelassen wird. Bei der Aufbereitung des Gesprächs sollte immer daran gedacht werden, dass eine mögliche positive Äußerung des Bankmitarbeiters nicht bindend ist, sie ist immer unter Vorbehalt einer Überprüfung aller Unterlagen zu verstehen. Es kann sein, dass die Bank einen anderen Vorschlag unterbreitet, als ursprünglich beantragt. Anhand der Notizen kann dieser Vorschlag in der Nachbereitung auf seine Unterschiede zum eigentlich Gewollten hin überprüft werden.

Die Antwort der Bank

Großbank - tower

Die Antwort der Bank auf das Verhandlungsgespräch kann in drei Richtungen ausfallen: Die Bank kann zusagen, ablehnen oder einen Alternativvorschlag unterbreiten. Eine Zusage wird in der Regel telefonisch vorab mitgeteilt. Nach der Zusage folgt ein verbindliches Angebot. Das heißt, der Antragsteller bekommt nun das Angebot durch die Bank, den Kredit zu den besprochenen Konditionen abzuschließen.

Die folgenden Schritte nach der Zusage hängen aber davon ab, wie sich die Finanzierung zusammensetzt. Wird sie aus eigenen Mitteln der Bank gewährleistet, so müssen die Kreditverträge vorbereitet werden und beide Vertragspartner müssen unterzeichnen.

Die Sicherheiten werden hinterlegt oder übertragen. Sind mehrere Partner an der Finanzierung beteiligt, wird die Zusage meist nur unter Vorbehalt der Zusage aller anderen Partner gegeben. Die kontoführende Bank übernimmt dann in der Regel die Koordination aller nötigen Aufgaben. Sollen öffentliche Fördermittel mit einbezogen werden, so müssen die nötigen Anträge gestellt werden, was durch die Hausbank geschieht.

Die Anträge werden elektronisch erstellt und müssen nur noch unterschrieben werden. Ist die Zeit ausreichend, so sollte erst nach der Zusage durch die Förderbank der Kreditvertrag unterschrieben werden. Denn auch wenn die Hausbank bei einer Ablehnung durch die Förderbank meist einspringt, so bieten sich damit doch die schlechteren Konditionen.

Was ist bei Ablehnung des Kreditantrages zu tun

Nun kann es auch sein, dass die Bank den Kreditantrag ablehnt. Dann sollte auf höflichem Wege nachgeforscht werden, was der Grund für die Absage ist. Gegen die Absage kann man keinen Widerspruch einlegen, er kann nur hingenommen werden. Es besteht aber die Möglichkeit, für weitere Kreditverhandlungen daraus zu lernen. So lassen sich viele Kredite für Freiberufler dennoch bekommen, wenn eine niedrigere Summe angesetzt wird.

Oder das Vorhaben wird erst einmal aufgegeben und zu einem späteren Zeitpunkt erneut angegangen. Eine Möglichkeit ist es auch, andere Möglichkeiten der Finanzierung zu finden, wie etwa die Beteiligung eines Partners.

Anstelle einer Zu- oder Absage kommte ein Alternativangebot der Bank

Wenn sich die Bank oder Sparkasse weder zu einer Zu- noch zu einer Absage entschließen kann, unterbreitet sie oftmals einen Alternativvorschlag. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn die Bank sich über die Bonität oder die Sicherheiten des Antragstellers ein anderes Bild macht, als dieser selbst. Die Bank empfiehlt dann vielleicht, das Vorhaben in zwei Phasen zu realisieren.

Ist der erste Teil abgeschlossen, folgt der zweite Teil, der dann auch wieder finanziert werden kann. Als Freiberufler sollte man dann überprüfen, ob der gemachte Vorschlag akzeptabel ist und ob sich das eigene Vorhaben damit umsetzen lässt. Teilweise lässt sich aus dem Alternativvorschlag auch ein Nutzen ziehen, weil andere Möglichkeiten aufgezeigt werden.

Vergleich der Kreditangebote

Jedes vorliegende Kreditangebot sollte eingehend überprüft werden, denn schließlich soll sich damit das eigene Vorhaben finanzieren lassen. Empfehlenswert ist es, sich immer ein Wettbewerbsangebot erstellen zu lassen, denn die Banken unterscheiden sich zum Teil sehr. Zuerst einmal sollten die Angebote hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf das eigene Geschäftskonzept überprüft werden. Welche Auswirkungen hat der Kredit auf die eigenen Finanzen jetzt und in der Zukunft?

Ist ein Vergleich der Angebote überhaupt möglich?

Zuerst einmal muss überprüft werden, ob die vorliegenden Angebote überhaupt vergleichbar sind. Dabei geht es nicht nur um die Höhe der Zinsen, die im Laufe der Zeit verlangt werden. Die Laufzeiten müssen miteinander verglichen werden, auch die Zeiträume, in denen eventuell keine Tilgung anfällt.

Disagio und Bearbeitungsgebühren können ebenfalls sehr unterschiedlich ausfallen und einen Kredit anders gestalten.

Wichtig ist es daher, die persönlichen Prioritäten zu kennen und eigene Maßstäbe anzusetzen, wenn es darum geht, einen Kredit als günstig oder nicht günstig einzustufen. So kann der Freiberufler einen Kredit dennoch als für sich sehr günstig einstufen, auch wenn er bei diesem einen Anbieter einen höheren Zinssatz zahlen muss.

Vielleicht kann er dafür kostenfreie Sondertilgungen unternehmen? Wer davon ausgehen kann, dass in der Zeit des Kredits seine Einnahmen steigen werden, sollte unbedingt auf die Möglichkeit von Sondertilgungen schauen. Andere wollen vielleicht eine lange Laufzeit für den Kredit haben und nehmen in Kauf, dass der gesamte Kredit mehr kostet.

Bankangebote in einer Tabelle gegenüberstellen

Es hat sich als effektiv erwiesen, eine Tabelle aufzustellen, in der die einzelnen Prioritäten gelistet sind. So erhält der Kreditantragsteller einen Überblick darüber, welche Faktoren den Kredit preislich gesehen wie gestalten und er weiß auch, was ihm selbst am wichtigsten ist. Die häufig unterschiedlich strukturierten Angebote der Banken können so besser miteinander verglichen werden. Die Positionen auf der Liste sollten in die Reihenfolge gebracht werden, die den eigenen Prioritäten entspricht.

Die Angebote können nun so überprüft werden, wie sie sich in Bezug auf die gewählten Kriterien präsentieren. Am Ende können die Ergebnisse der einzelnen Angebote hervorragend miteinander verglichen werden.

Wissen über die Finanzierung ist zwingend notwendig

Wie schon an anderer Stelle erwähnt wurde, kommt es für das erfolgreiche Bankgespräch darauf an, dass eine gute Vorbereitung erfolgt ist. Dafür muss der Freiberufler aber einiges wissen. Zunächst einmal geht es darum, ob es sich bei der gewünschten Finanzierung um einen Geldzuschuss für ein geplantes Projekt handelt oder um eine Gründungsfinanzierung.

Ist letzteres der Fall, kann eventuell auch ein Förderkredit in Betracht gezogen werden. Es muss nicht zwingend ein Kredit bei der Bank aufgenommen werden, zu den üblichen Konditionen. Allerdings muss das Förderdarlehen für das jeweilige Unternehmen passend sein.

Wachstum und Finanzierungsbedarf müssen stimmig sein

Wichtig zu wissen ist dabei auch, ob die eigene Unternehmung schnell wachsen soll oder ob eher langfristig mit einem Wachstum gerechnet wird. Anhand dieser Überlegungen entscheidet sich auch, wie hoch der Finanzierungsbedarf ist.

Viele Existenzgründer kalkulieren eher knapp, weil sie sich nicht zu hoch verschulden wollen, stehen dann aber ohne Mittel da und „verhungern“ auf der Strecke. Bedacht werden sollte in Bezug auf die Darlehenshöhe immer, dass die Geschäfte vielleicht weniger gut anlaufen, als gewünscht.

In dem Zusammenhang geht es auch um die Höhe des bereits vorhandenen Geldes, um das Eigenkapital.

  • Wie viel soll in das Vorhaben investiert werden?
  • Ist externes Kapital überhaupt notwendig?

In welcher Höhe wird der Kredit gebraucht und wie groß ist die Gefahr, sich zu sehr von externem Kapital abhängig zu machen? Das Geld muss immer auch zurückgezahlt werden, sollte daher in einer angemessenen Höhe als Kredit aufgenommen werden.

Wissen über Finanzierungszeitraum und Tilgung sind notwendig

Eine weitere Frage, über die sich der Freiberufler im Klaren sein sollte, betrifft den Finanzierungszeitraum. Über welchen Zeitraum soll die Finanzierung laufen, bis das geliehene Geld komplett zurückgezahlt wurde? Ist es möglich, die Tilgungsraten eher hoch anzusetzen oder sollten sie niedrig gehalten werden, damit auch eine Notreserve pro Monat für unvorhergesehene Ausgaben zur Verfügung steht? Inwieweit kann man bei Förderkrediten überhaupt über den Tilgungszeitraum mitbestimmen?

Wer Geld benötigt, sollte sich überlegen, welchen Kapitalgeber er wählt. Ist ein öffentlicher Geldgeber sinnvoll oder ist der klassische Bankkredit die bessere Wahl? Gibt es einen Kredit für dieses spezielle Vorhaben? Mit all diesen Überlegungen lassen sich typische Fehler bei der Finanzierung vermeiden

Diese Tipps und Empfehlungen zum Bankgespräch für Selbstständige stammen vom

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Über den Autor

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Jürgen Busch

Als Autor und Internetunternehmer verfasste Jürgen Busch zahlreiche Beiträge für dieses Ratgeber-Portal. Im Fokus standen die Themenbereiche Existenzgründung, Marketing, Akquise und Honorare für Freiberufler aus dem Medienbereich. Als glücklicher Opa von fünf Enkelkindern betreibt er heute Ratgeber-Portale für die Zielgruppe „Oma & Opa“. Grossvater.de ist dabei sein Lieblingsprojekt.

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