Berufshaftpflichtversicherung: Das müssen Sie wissen
Letzte Aktualisierung am: 21. Juli 2024
Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten
Unfälle oder Fehler im Beruf können schnell passieren und ggf. hohe Schadensersatzforderungen nach sich ziehen. Eine Berufshaftpflichtversicherung fängt Sie bei solchen Schäden auf und vermindert das Risiko von erheblichen finanziellen Einbußen. Dabei kann eine private Berufshaftpflichtversicherung nicht nur in vielen Fällen sinnvoll sein, der Abschluss ist sogar für einige Berufe verpflichtend. Im folgenden Ratgeber beantworten wir offene Fragen zur Berufshaftpflichtversicherung und klären, wer eine solche abschließen sollte bzw. muss.
Berufshaftpflichtversicherung im Überblick
Die Berufshaftpflichtversicherung deckt Schäden ab, die im Zusammenhang mit der Ausübung Ihres Berufes entstehen. Dabei übernimmt Sie eine Reihe an Leistungen, die Sie finanziell im Schadensfall absichern. Mehr dazu lesen Sie hier.
Für bestimmte Freiberufler und Selbstständige schreibt das Gesetz oder die Berufskammer den Abschluss einer Berufshaftpflichtversicherung vor. Dies ist z. B. bei Anwälten, Ärzten, Notaren oder Steuerberatern der Fall. Weitere Infos dazu finden Sie hier.
Die Kosten für eine berufliche Haftpflichtversicherung lassen sich nicht pauschal festhalten. Vielmehr hängen diese von Faktoren wie dem Versicherungsanbieter, der ausgeübten Tätigkeit, der gewünschten Versicherungssumme und dem erzielten Umsatz ab. Je höher das Schadensrisiko, desto höher sind auch die Kosten.
Inhaltsverzeichnis
Wovor schützt eine private Berufshaftpflichtversicherung?
Wie auch andere Versicherungen schützt eine berufliche Haftpflichtversicherung vor Schäden und insbesondere Schadensersatzforderungen Dritter, die im Zusammenhang mit der Arbeit entstehen. Diesbezüglich gibt es viele denkbare Szenarien, bei denen hohe Summen fällig werden können. Bekannte Beispiele sind sogenannte ärztliche Kunstfehler oder auch anwaltliche Fehlberatungen. Darüber hinaus kann eine Berufshaftpflichtversicherung auch sonstige Freiberufler und Selbstständige vor derartigen finanziellen Risiken schützen. Die Versicherung bietet dafür in der Regel folgende Leistungen an:
- Prüfung von Ansprüchen: Ist die Forderung gegen Sie gerechtfertigt?
- Zahlung von Schadensersatzansprüchen bei Personen-, Sach-, Vermögens- oder Umweltschäden
- Abwehr unberechtigter Ansprüche
Was genau eine Berufshaftpflichtversicherung übernimmt, hängt aber natürlich immer von dem jeweiligen Anbieter und der konkreten Versicherungspolice ab.
Wer ist verpflichtet eine Berufshaftpflichtversicherung abzuschließen?
Wie bereits erwähnt, ist der Abschluss einer Berufshaftversicherung für einige Berufe verpflichtend. Das hat den Hintergrund, dass bei den entsprechenden Tätigkeiten durch Fehler schnell hohe Schäden entstehen, die oft von den meisten Privatpersonen nicht ohne Weiteres getragen werden könnten. In solchen Fällen schreibt entweder das Gesetz selbst, oder aber die jeweilige Berufskammer eine Berufshaftpflichtversicherung vor. Schließen Sie hingegen keine Versicherung ab, dürfen Sie den Beruf nicht ausüben.
Im Folgenden haben wir einige Beispiele für Berufe aufgelistet, bei denen Sie zwingend eine Berufshaftpflichtversicherung abschließen müssen:
- Ärzte
- Apotheker
- Anwälte
- Notare
- Wirtschaftsprüfer
- Steuerberater
- Immobilienmakler
In der Regel trifft die Pflicht zum Abschluss einer Berufshaftpflichtversicherung nur Selbstständige oder Freiberufler. Im Schadensfall sind diese nämlich nicht über einen Arbeitgeber abgesichert oder anderweitig in der Haftung beschränkt.
Weiterführende Infos zur Berufshaftpflicht für unterschiedliche Berufsgruppen:
Für wen lohnt sich eine freiwillige Berufshaftpflichtversicherung?
Berufsträger, die keiner Pflicht unterworfen sind, können natürlich dennoch auf freiwilliger Basis eine Berufshaftpflichtversicherung abschließen. Ob dies auch für Sie lohnenswert ist, müssen Sie natürlich in erster Linie für sich selbst entscheiden. Dennoch lassen sich einige Fallgruppen herausbilden, bei denen ein Versicherungsabschluss ernsthaft in Betracht gezogen werden sollte.
Dementsprechend kann die Absicherung durch eine Berufshaftpflichtversicherung bei einem Kleingewerbe sehr sinnvoll sein. Gerade, wenn kein großes Budget für etwaige Rechtsstreitigkeiten und/oder Schadensersatzforderungen vorhanden ist, kann eine Versicherung drohende Schäden abfangen. Ansonsten können bereits kleinere Fehler im Berufsalltag unter Umständen zu existenzbedrohenden Forderungen führen.
Auch Unternehmensberater (Consultants) begeben sich häufig in die Gefahr, hohe Schäden zu verursachen, wenn die Beratung fehlerhaft ist. Aus diesem Grund kann auch hier der Abschluss einer Berufshaftpflichtversicherung geboten sein.
Gleiches gilt bspw. auch für Werbe- und PR-Agenturen, Datenschutzbeauftragte oder Betreiber von Online-Shops. Letztlich sollten Sie immer abwägen, ob Sie sich einem großen Schadensrisiko aussetzen und sich klar machen, inwiefern Sie Schadensersatzforderungen selbst ausgleichen könnten.
Wie hoch sind die Kosten für eine Berufshaftpflichtversicherung?
Neben der Frage, ob Sie verpflichtet sind, eine Versicherung abzuschließen oder nicht, sollten Sie auch wissen, was die Berufshaftpflichtversicherung für Kosten verursacht. Gerade im freiwilligen Fall kann dieser Faktor maßgeblich zur Entscheidung beitragen, ob ein Abschluss wirklich lohnenswert ist.
Leider lässt sich diesbezüglich keine pauschale Aussage treffen. Vielmehr hängt die Berechnung der Kosten einerseits vom jeweiligen Anbieter der Versicherung, andererseits von der Art der Tätigkeit, der gewünschten Versicherungssumme und dem erzielten Umsatz ab. Besteht schon aufgrund der ausgeübten Tätigkeit ein verhältnismäßig hohes Schadensrisiko, werden die Kosten auch entsprechend höher liegen.
Um ein für Sie passendes Angebot zu finden, können Sie bspw. Online-Rechner benutzen, oder Sie sprechen direkt das Versicherungsunternehmen Ihres Vertrauens an.
Was ist der Unterschied zwischen Berufshaftpflicht- und Betriebshaftpflicht-Versicherung?
Neben dem Begriff der Berufshaftpflichtversicherung, werden Sie auch häufig über die sogenannte “Betriebshaftpflichtversicherung” stolpern. Doch worin liegt der Unterschied?
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine Berufshaftpflichtversicherung stets aus zwei verschiedenen “Bausteinen” besteht: der Betriebshaftpflicht und der Vermögensschadenhaftpflicht. Während von der Betriebshaftpflicht lediglich Personen- und Sachschäden umfasst sind, deckt die Vermögensschadenhaftpflicht auch alle sogenannten “echten Vermögensschäden” ab. Das sind gerade die Schäden, die einem Unternehmen oder einer Privatperson aufgrund falscher Beratung etc. entstehen.
Je nachdem, in welches Risiko Sie sich beruflich begeben, kann also entweder der Abschluss einer (umfassenden) Berufshaftpflichtversicherung notwendig sein, oder aber eine Betriebshaftpflichtversicherung ausreichen.
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