Was ist Bonität? – Definition, Bedeutung und Prüfung
Letzte Aktualisierung am: 22. August 2024
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Wollen Sie einen Vertrag abschließen, z. B. zur Miete, für eine Autofinanzierung oder auch einfach nur für einen Kauf auf Rechnung, teilt Ihnen Ihr Vertragspartner unter Umständen mit, dass der Vertragsabschluss nur bei einer guten Bonität Ihrerseits zustande kommt. Was aber heißt „Bonität”? Und was hat es mit der Bonitätsprüfung durch die Schufa oder eine andere Auskunftei auf sich? Diese und weitere Fragen rund um das Thema „Bonität” klären wir im folgenden Ratgeber.
Inhaltsverzeichnis
„Bonität” im Überblick:
Der Begriff „Bonität” beschreibt die Kreditwürdigkeit einer natürlichen oder juristischen Person. Er gibt also an, mit welcher Wahrscheinlichkeit diese Person ihren Zahlungsverpflichtungen nachkommt. Die Phrase „Bonität vorausgesetzt” bedeutet wiederum, dass ein potentieller Vertragspartner von Ihnen eine positive Bonität verlangt, ehe er mit Ihnen den Vertrag abschließt.
Bei der Bonitätsprüfung prüft ein Unternehmer vor Vertragsabschluss die Kreditwürdigkeit seines potentiellen Vertragspartners, um einschätzen zu können, ob dieser in Zukunft sowohl in der Lage als auch grundsätzlich dazu gewillt ist, seine Verbindlichkeiten zu erfüllen. Die betreffende Person muss der Bonitätsprüfung üblicherweise zustimmen. Besteht für das Unternehmen jedoch ein Kreditrisiko, darf dieses die Bonitätsauskunft auch ohne Einwilligung einholen.
Es gibt diverse Auskunfteien, die eine Bonitätsprüfung (auch online) anbieten. Die bekannteste Auskunftei in Deutschland ist die Schufa. Hier können Sie als Verbraucher einmal im Jahr eine kostenlose Bonitätsauskunft anfordern.
Weiterführende Ratgeber zum Thema “Bonität”
Darum ist die Bonität so bedeutsam
Viele der Geschäfte, die wir eingehen, erfolgen auf Kredit: Ihre Bank gibt Ihnen ein Darlehen für den Hausbau, das Sie später zurückzahlen müssen, Ihr Handyanbieter stellt Ihnen seine Leistungen zur Verfügung und verlangt erst am Ende des Monats die Beitragszahlung, Sie kaufen ein Produkt bei einem Onlinehändler und zahlen erst später auf Rechnung etc.
Das Unternehmen geht dabei oftmals ein Risiko ein, denn schließlich erbringt es eine Leistung, ohne die Garantie zu haben, dass Sie anschließend auch tatsächlich dafür bezahlen. Getreu dem Motto „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser” überprüft das Unternehmen deshalb häufig Ihre sogenannte Bonität, bevor es zum Vertragsabschluss kommt.
Die Bonität beschreibt Ihre Kreditwürdigkeit und gibt Auskunft darüber, wie wahrscheinlich Sie wohl Ihren Zahlungsverpflichtungen nachkommen. Erfährt das Unternehmen, dass Sie über eine schlechte Bonität verfügen, ist es durchaus möglich, dass es von einem Vertragsverhältnis mit Ihnen absieht, weil ihm das Risiko eines Zahlungsausfalls zu groß erscheint.
Auch Vermieter führen häufig einen Bonitätscheck durch, bevor sie ein Vertragsverhältnis mit einem Mieter eingehen. Schließlich wollen sie sicherstellen, dass die Miete künftig auch immer pünktlich gezahlt wird.
Wer nicht als finanziell vertrauenswürdig gilt, hat somit im Geschäftsleben oft schlechte Karten. Wollen Sie z. B. ein Bankdarlehen aufnehmen oder eine Wohnung mieten, kann sich dies sogar als unmöglich erweisen, wenn Ihre Bonität nicht gut genug ist.
Bonitätsprüfung: Was ist das genau und wie funktioniert sie?
Vermieter und kleinere Unternehmen fordern in der Regel eine Bonitätsselbstauskunft vom Verbraucher, bevor das Vertragsverhältnis abgeschlossen wird. Diese können Sie bei bei einer entsprechenden Auskunftei wie z. B. der Schufa anfordern und dann dem Vermieter bzw. dem Unternehmen vorlegen. Ist das Unternehmen hingegen ein Vertragspartner der Auskunftei, kann es Ihre Bonität bei dieser direkt einsehen und ist nicht auf Sie als „Mittelsmann” angewiesen.
So bemerken Sie in vielen Fällen gar nicht, dass Ihre Bonität geprüft wurde, obwohl dafür üblicherweise Ihre Zustimmung erforderlich ist. Diese erteilen Sie aber oftmals, indem Sie die AGB des Unternehmens akzeptieren, z. B. bei Abschluss eines Handyvertrags oder einem Kauf auf Rechnung. Zwar haben Sie das Recht, die eigenmächtige Bonitätsprüfung durch das Unternehmen bzw. die Vorlage einer Selbstauskunft zu verweigern, allerdings müssen Sie dann damit rechnen, dass das gewünschte Vertragsverhältnis nicht zustande kommt.
Wenn Sie oder ein Unternehmen Ihre Bonität bei einer Auskunftei abfragen, wird in den meisten Fällen nur ein einziger Wert mitgeteilt: Ihr sogenannter Score. Dieser kann je nach Auskunftei etwas anders aussehen, doch letztendlich dient er immer dazu, die Wahrscheinlichkeit eines möglichen Zahlungsausfalls Ihrerseits zu beziffern.
Jede Auskunftei verwendet dazu ihren eigenen Bonitätsindex. Bei der Creditreform geht das Punktesystem beispielsweise von 100 bis 600, wobei ein Score von 100 bis 149 eine ausgezeichnete Bonität und ein Score von 600 eine ungenügende Bonität anzeigen. Die Schufa hingegen verwendet einen Bonitätsindex in Prozent: Ein Score von 97,5 oder mehr bedeutet hier eine sehr geringe Ausfallwahrscheinlichkeit und steht somit für eine besonders gute Bonität. Üblicherweise ist aus der Bonitätsauskunft ersichtlich, wie der angezeigte Score zu bewerten ist. Mit dem Score kann das Unternehmen nun Ihre Bonität einschätzen und entscheiden, ob Sie als finanziell vertrauenswürdig gelten.
Bei einigen Auskunfteien wie etwa der Schufa gibt es zwei verschiedene Scores: den Basis-Score und den branchenspezifischen Score. Der erste stellt eine allgemeine Auskunft über Ihre Bonität dar, der zweite wiederum ist immer nur für eine bestimmte Branche relevant. Möchten Sie beispielsweise ein Girokonto eröffnen, wird Ihre Bonität anhand Ihres Banken-Scores geprüft.
Bonität: Der Score ergibt sich aus verschiedenen Informationen
Die meisten Auskunfteien lassen nicht durchblicken, wie genau sie den Score für eine Person berechnen. Zum Teil ist aber immerhin bekannt, welche Daten dafür herangezogen werden. So ermittelt beispielsweise die Schufa Ihre Bonität u. a. anhand folgender Informationen:
- Kreditverträge
- Leasingverträge
- Bankkonten und -verbindungen
- Kreditkarten
- Zahlungshistorie
- Laufzeitverträge
- Kundenkonten bei diversen Händlern
- Forderungen, die angemahnt oder nicht beglichen wurden
- Insolvenz
In erster Linie werden hier also Auskünfte über Ihre früheren und aktuellen Geschäftsbeziehungen berücksichtigt. Ihr Einkommen oder Ihr Vermögen spielen für die Schufa jedoch keine Rolle. Ihr Bonität richtet sich also nicht danach, über welche finanziellen Mittel Sie verfügen, sondern wie zuverlässig Sie in der Vergangenheit Ihren Zahlungsverpflichtungen nachgekommen sind.
Haben Sie alle Rechnungen immer pünktlich und vollständig bezahlt, sollten Sie sich keine Sorgen um Ihre Bonität machen. Ist hingegen z. B. schon einmal eine Mahnung ins Haus geflattert, weil Sie eine Rechnung nicht beglichen haben, kann das Ihre Bonität negativ beeinflussen, was sich in einem schlechteren Score niederschlägt.
Die oben genannten Daten erhalten die Auskunfteien zum einen aus öffentlichen Quellen, wie z. B. dem Schuldnerverzeichnis, und zum anderen von ihren Vertragspartnern. Dazu gehören beispielsweise Kreditinstitute, Handyanbieter oder Energieversorger. Wenn Sie mit einem solchen Unternehmen einen Vertrag eingehen, findet sich darin oft eine Klausel, dass Sie mit Vertragsabschluss der Weitergabe Ihrer Daten an solche Auskunfteien zustimmen.
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