Marketing für Heilpraktiker
Letzte Aktualisierung am: 11. Oktober 2024
Geschätzte Lesezeit: 7 Minuten
Auch Heilpraktiker kommen heutzutage nicht mehr um das Marketing herum. Sie sind einer wachsenden Konkurrenz ausgesetzt und sehen sich einer Gesellschaft gegenüber, die vermehrt darauf setzt, nicht nur mit Mitteln der Schulmedizin Krankheiten und Wehwehchen zu behandeln. Heilpraktiker müssen wissen, dass sich die Zielgruppe der Patienten immer mehr selbst mit Krankheitsbildern auseinandersetzt und somit ein höheres Wissen mitbringt.
Hinweis: Das Bedürfnis nach Aufklärung und Informationen wächst. Im Zuge eigener Marketingkampagnen sollte daher darauf gesetzt werden, dieses Bedürfnis zu befriedigen.
Inhaltsverzeichnis
Grundsätzliche Überlegungen zum Marketing
Schon vor der Eröffnung der eigenen Heilpratiker-Praxis sollten Sie über Region und Markt Bescheid wissen. Lernen Sie Ihre Konkurrenz kennen. Seien Sie sich aber dessen bewusst, dass Sie nicht unbedingt positiv aufgenommen werden. Heilpraktiker gibt es inzwischen sogar in kleinen Dörfern, die Konkurrenz ist also groß. Verständlicherweise hat niemand Interesse daran, dass in direkter Umgebung ein weiterer Anbieter seine Zelte aufschlägt. Sie müssen mit Ihren Werbe- und Marketingmaßnahmen daher dafür sorgen, dass Sie als einzigartig wahrgenommen werden.
Tipp: Informieren Sie sich über den Markt. Dies ist über regionale Tageszeitungen, Fachzeitschriften, Broschüren der Gemeinden, Branchen Bücher und das Internet möglich.
Wählen Sie Ihren Standort als Freiberufler mit Bedacht.Ihre Praxis sollte nicht zu weit abseits liegen, jedoch auch nicht in unmittelbarer Nähe eines weiteren Anbieters. Auch sind Gewerbegebiete verständlicherweise der falsche Standort. Ist die Infrastruktur im Zentrum einer Stadt nicht gut, weil es kein Parkhaus oder keine Bushaltestelle in erreichbarer Nähe gibt, ist der Standort ebenfalls falsch gewählt. Bei all Ihren Werbestrategien sollten Sie die „3 W’s“ berücksichtigen.
Es geht darum, wen Sie wie mit Ihren Aktivitäten erreichen wollen. Außerdem sollten Sie die Frage beantworten können, warum die Patienten gerade zu Ihnen in die Praxis kommen sollen. Wozu möchten Sie Ihre Zielgruppe erreichen? Zielgruppen gibt es viele verschiedene. Es gibt die Zielgruppen der Kollegen, der Kooperationspartner, der Ärzte oder der Kindergärten.
Versuchen Sie, sich nicht nur auf eine einzige Zielgruppe zu konzentrieren.
Erfolg des Heilpratikers durch Kundenbindung
Sie müssen durch Marketing dafür sorgen, dass Sie neue Patienten finden. Dies ist an sich schon schwierig genug. Noch weitaus schwerer ist es jedoch, dass sich die Patienten bei Ihnen wohlfühlen und Ihre Praxis erneut aufsuchen möchten. Vergessen Sie daher nicht, die direkte Kundenbindung zu berücksichtigen. Richten Sie Ihre Praxisräume so ein, dass sich Besucher wohlfühlen. Denken Sie auch an einen ansprechenden Eingangsbereich sowie die Zurverfügungstellung einer Garderobe. Natürlich müssen Sie auch eine Toilette anbieten. Diese muss sauber und ordentlich sein.
Seien Sie für Ihre Patienten stets erreichbar. Der Anrufbeantworter hilft, Patienten zufriedenzustellen, die außerhalb der Sprechzeiten anrufen. Vergeben Sie möglichst kurzfristige Termine und rufen Sie Ihre Patienten direkt zurück. Überlegen Sie sich außerdem, was genau Sie in Ihrer Praxis anbieten möchten. In den meisten Fällen ist es sinnvoll, sich auf einige Behandlungsarten zu konzentrieren und sich als Experte auf einem bestimmten Fachgebiet zu präsentieren. Das gesamte Spektrum an Behandlungsmöglichkeiten können Sie allein unmöglich abdecken. Außerdem entsteht so nicht selten der Eindruck, dass mehr gewollt als gekonnt wird. Stimmen Sie Behandlungsangebote gut ab.
Wichtig ist, dass Ihre Behandlung auf Dauer eine Verbesserung des Patientenzustands bewirkt.
Ist das nicht der Fall, wird sich der Patient nicht wieder an Sie wenden. Erweitern Sie durch Weiterbildungen Ihr Wissen und lassen Sie Ihre Patienten über Fortbildungen Bescheid wissen.
Sinnvolle Werbemaßnahmen für Heilpraktiker
Als Heilpraktiker dürfen Sie nicht uneingeschränkt Werbung betreiben. Seit der Lockerung des Wettbewerbsverbots haben Sie zwar einige Möglichkeiten mehr, müssen jedoch zum Beispiel mit dem Einsatz bildhafter Werbung vorsichtig sein. Dennoch ergeben sich für Sie zahlreiche Möglichkeiten, Werbung zu machen. Achten Sie vor allem auf ein stimmiges Gesamtbild.
Die Corporate Identity und das Corporate Design spielen hier eine wichtige Rolle. Denken Sie an ein einprägsames Praxislogo, das einzigartig ist und überall wieder erkannt wird. Dieses sollte sich in der Praxis, auf Visitenkarten, auf Ihrem Briefpapier und auf Ihrer Homepage, welche Sie natürlich rechtzeitig zum Start Ihrer Praxis eingerichtet haben, wiederfinden.
Sie können Newsletter versenden und Informationsbroschüren und Flyer über die Praxis und über Ihre Leistungen verfassen. Schalten Sie Werbeanzeigen in regionalen Zeitungen und Zeitschriften. Lassen Sie sich in Branchenverzeichnissen und Internet-Plattformen eintragen. Nutzen Sie außerdem die Sozialen Medien für sich und zeigen Sie Präsenz bei Facebook, Twitter und Co.
Außenwirkung für Heilpraktiker
Als Heilpraktiker müssen Sie wie jeder andere Freiberufler besonders darauf bedacht sein, eine positive Außenwirkung zu erzielen. Denken Sie hier unter anderem an die Gestaltung von Logo und Namensschriftzug. Beide müssen sich überall einheitlich wiederfinden und helfen Ihnen dabei, sich unverwechselbar auf dem Markt positionieren.
Wichtig ist außerdem, den Einrichtungsstil Ihrer Praxis nicht Ihrem eigenen Stil zu unterwerfen, sondern auch den Geschmack der Zielgruppe zu berücksichtigen.
Präsentieren Sie sich klar und strukturiert. Der Wohlfühlfaktor entscheidet häufig über das Wiederaufsuchen Ihrer Praxis oder den Gang zum Wettbewerber.
Heilpratiker-Marketing: Von Regelmäßigkeit und Langfristigkeit
Mit Hilfe Ihrer Werbestrategie wollen Sie sich auf dem Markt positionieren und einen Wiedererkennungswert bekommen. Wichtig ist hier, dass Ihre Werbemittel einheitlich und professionell gestaltet sind. Sie müssen Ihren Patienten gegenüber Kontinuität vermitteln. Gestalten Sie Ihre Werbung daher regelmäßig und legen Sie sie auf Langfristigkeit aus. Übersenden Sie Informationsmaterialien, nutzen Sie die Möglichkeit des E-Mail-Newsletters und halten Sie überhaupt regelmäßigen Kontakt zu Ihren Patienten.
Sinnvoll ist es, bei der Gestaltung der Werbemittel etwas Besonderes zu kreieren. Sie müssen sich von der breiten Masse der Mitbewerber abheben. Denken Sie daran, dass auch Ihr Briefpapier Ihrem Corporate Design entsprechen muss. Hier müssen alle wichtigen Angaben enthalten sein wie zum Beispiel Ihr Name, Ihre Berufsbezeichnung, Ihre Adresse und Ihre Kontaktdaten. Auch das Logo darf nicht fehlen.
Rezept- und Terminzettel gestalten Sie einheitlich. Hier müssen Sie ebenfalls das Corporate Design berücksichtigen und sollten außer Ihrem Namen auch das Logo aufbringen.
Denken Sie daran, zumindest die Telefonnummer und die üblichen Sprechzeiten zu erfassen. Ihre Patienten werden es Ihnen danken, wenn Sie es Ihnen leichter machen. Auf Langfristigkeit angelegt ist auch der Eintrag in den Gelben Seiten oder in anderen Branchenverzeichnissen. In Zeiten der vermehrten Internetnutzung sind diese Einträge jedoch nicht mehr zwingend notwendig. Hier sind die Einträge in einschlägigen Branchenverzeichnissen der Heilberufler sinnvoller.
Die meisten potenziellen Patienten informieren sich im Internet – daher auch der Hinweis auf die Notwendigkeit einer eigenen Internetseite. Auch diese ist langfristig angelegt, sollte jedoch ständig aktualisiert werden. Nur so bleibt sie auch für bestehende Patienten attraktiv und interessant.
Public Relations für Heilpraktiker
Als beste und wichtigste Werbung wird immer die angesehen, die von außen und von neutraler Seite kommt. Patienten und Kooperationspartner werden dadurch weitaus leichter von der Qualität Ihrer Leistung überzeugt, als wenn Sie selbst dafür Werbung machen.
Wichtig: Halten Sie einen guten Kontakt zur regionalen Presse!
Immer wieder sollten positive Artikel über Sie und Ihre Praxis erscheinen. Stellen Sie eine Pressemappe zusammen, in der Sie wichtige Informationen über Ihre Person, Ihr Expertenwissen und Ihre Behandlungspraxis zusammenstellen. Diese Pressemappe muss natürlich professionell aufbereitet werden. Steht ein interessanter Anlass an, können Sie diese Pressemappe an zuständige Redakteure von Radio- und Fernsehstationen oder an Journalisten von Zeitungen und Zeitschriften senden.
Natürlich können Sie auch selbst einen Bericht verfassen, der in einer Fachzeitschrift erscheinen soll. Haben Sie zum Beispiel eine neue Behandlungsmethode in der Naturmedizin entwickelt und damit bereits Erfolge verbuchen können, so berichten Sie darüber. Frei nach dem Motto „Tu Gutes und sprich darüber“ sollten Sie immer danach trachten, die Öffentlichkeit über Ihre Errungenschaften zu informieren.
Wichtig ist jedoch, dass weder Ihre eigenen Beiträge noch die der Journalisten verbotene Werbung enthalten.
Sie sind als Heilpraktiker bis zu einem gewissen Maß dafür verantwortlich, was über Sie geschrieben wird. Dies wurde seitens der Rechtsprechung so festgelegt.
Praktische Tipps für das Heilpratiker-Marketing
Wichtig: Erstellen Sie ein Marketingkonzept für Ihre Heilpraktikerpraxis.
Sie sollten es nicht im Kopf haben, sondern schriftlich festhalten und mit Ihren Mitarbeitern durchsprechen. Nachgewiesen wurde, dass so festgehaltene Konzepte weitaus erfolgreicher umgesetzt wurden als mündlich formulierte. Schreiben Sie auf, wer Ihre Zielgruppe ist und wie Sie diese erreichen wollen. Stellen Sie sich die folgenden Fragen:
- Welche Werbemaßnahmen wollen Sie anwenden?
- Welche Daten aus Ihrer Markt- und Patientenanalyse können Sie dafür verwenden?
- Wie sieht Ihre finanzielle Jahresplanung aus und welches Budget ist für Marketingmaßnahmen vorhanden?
- Wie viele neue Patienten müssen Sie gewinnen, um erfolgreich zu sein?
- Wie steht es um einen detaillierten Zeitplan?
- Wie sieht der Marketingmix aus?
- Wie viel Arbeitszeit kann ich in den Bereich des Marketings investieren?
- Welche Ausgaben muss ich auslagern?
- Wie kann ich meinen Erfolg messen?
Bleiben Sie immer realistisch bei der Beantwortung der Fragen hinsichtlich Personal- und Zeitaufwand. Auch die finanziellen Mittel sollten Sie nicht überschätzen. Lassen Sie sich bei der Erstellung Ihrer Marketingkampagne gegebenenfalls von externen Experten unterstützen. Ein zu hoher Aufwand ist zu meiden. Investieren Sie lieber weniger in das geringere Marketing, dafür wird dieses aber sehr gut. Qualität steht vor Quantität.
Controlling für Ihre Marketing
Auch als Heilpraktiker müssen sich einem regelmäßigen Controlling unterziehen. Dieses bezieht sich in dem Fall auf Ihr Marketing. Durch das Controlling, bei dem Sie festgelegte Kriterien berücksichtigen, können Sie erkennen, ob Ihre Marketingmaßnahmen Erfolg versprechend sind oder nicht. Die Ergebnisse können Sie in Ihre Praxisorganisation einfließen lassen.
Es zeigen sich Verbesserungsmöglichkeiten und neue Ideen. Stellen Sie sich beim Marketing-Controlling die Frage, wie die Werbemaßnahmen auf die Praxis und auf Ihr Therapieangebot wirken? Haben Sie bereits Rückmeldungen von Patienten bekommen, so berücksichtigen Sie deren Aussagen zu Ihren Werbemaßnahmen. Stellen Sie außerdem eine Kosten-Nutzen-Rechnung auf.
Stellen Sie dafür Aufwand für Werbemaßnahmen und Steigerung der Patientenzahlen gegenüber. So zeigt sich, ob das Marketingkonzept gegriffen hat oder ob es in Zukunft verbessert werden muss.
Zusammenarbeit mit anderen Heilberufen
Für ein erfolgreiches Marketing und eine gute Werbung ist die Zusammenarbeit mit anderen Freiberuflern wichtig. Zum einen gibt es die Möglichkeit der Zusammenarbeit mit Ärzten und artverwandten Berufsgruppen. Zum anderen können Sie mit Apotheken und Verkaufsläden zusammenarbeiten. Es gibt allerdings Ärzte, die auf Distanz bemüht sind, weil sie von Heilpraktikern nicht halten. Immer noch erkennen nicht alle Ärzte die Wirksamkeit der Naturheilkunde an. Für andere Ärzte wiederum ist es ein Qualitätsmerkmal, auf die Zusammenarbeit mit einem Heilpraktiker hinzuweisen. Bei letztgenannten Ärzten ist davon auszugehen, dass eine gute Zusammenarbeit möglich ist.
Auch mit Logopäden, Physiotherapeuten, Hebammen und Kosmetikern an ist eine Zusammenarbeit gut möglich. Diese Berufsgruppen stellen allerdings nur eine kleine Auswahl dar. Es gibt noch weitaus mehr, mit denen Kooperationen eingegangen werden können.
Tipp: Melden Sie sich telefonisch an und besuchen Sie die betreffenden Praxen. Sie können hier Ihr Leistungsangebot und Ihre Therapieschwerpunkte vorstellen.
In Bezug auf die Kooperation mit Verkaufsläden bieten sich Naturkostläden und Reformhäuser an. Dies gilt vor allem dann, wenn der Tätigkeitsschwerpunkt auf der Ernährung liegt. Suchen Sie das Gespräch mit den Ladenbesitzern bzw. mit den Betreibern dieser Geschäfte. Sie können mit einer guten Zusammenarbeit rechnen und werden sicherlich Empfehlungen erhalten. Umgekehrt können Sie selbst Produkte anbieten. Dabei handelt es sich im Allgemeinen um solche, die das allgemeine Wohlbefinden steigern sollen. Nahrungsergänzungsmittel, Cremes und Tees dürfen in der Praxis verkauft werden.
Wichtig zu wissen:
In dem Moment, in dem Sie Umsätze aus dem Verkauf von Waren erzielen, werden Sie umsatz- und gewerbesteuerpflichtig. Dies gilt nicht nur für den Verkauf von Waren, sondern für Ihre gesamte Leistung. Lesen Sie doch auch unseren Beitrag: Umsatzsteuer bei Heilberufen. Möchten Sie eine Kooperation mit einer Apotheke eingehen, so nutzen Sie die Apotheke, die sich in Praxisnähe befindet.
Die meisten Ihrer Patienten werden, wenn sie ein Medikament empfohlen bekommen, dies in dieser Apotheke ordern. Sie können Ihren Patienten natürlich nicht vorschreiben, welche Apotheke sie aufzusuchen haben. Allerdings ist die Chance groß, dass es genau die sein wird, mit der Sie die Kooperation eingegangen sind. Das Networking ist eine Aufgabe, der sich alle Freiberufler stellen müssen. Auch für Heilpraktiker gilt, dass sie ohne Mitwirkung von außen einen schweren Stand haben und kaum zum Erfolg gelangen werden. Zum Networking zählt eben auch, sich nicht nur mit anderen Heilpraktikern kurzzuschließen und hier Kontakte aufzubauen, sondern sich innerhalb einer Region auch mit Angehörigen anderer Berufe zusammenzutun.
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