Die neue Start-up-Strategie der Bundesregierung
Letzte Aktualisierung am: 17. September 2024
Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten
Eine erste umfassende Start-up-Strategie wurde seitens des Bundeskabinetts am 27. Juli 2022 beschlossen. Keine weitere Bundesregierung hat dies vorab getan. Mit diesem Beschluss soll eine neue Kollaborationsplattform geschaffen und sowohl Deutschland wie auch Europa gestärkt werden. All diese darin genannten Maßnahmen sollen innerhalb der Legislaturperiode erreicht werden.
Inhaltsverzeichnis
Welche Ziele verfolgt die Bundesregierung mit ihrer Start-up-Strategie
Ein Großteil der Maßnahmen sollen kurzfristig umgesetzt und der Fortschritt jährlich ermittelt werden. Ebenso hat die Bundesregierung das Ziel, in regelmäßigen Abständen zu überprüfen, wie sich die Maßnahmen entwickeln. Deutschland liegt nach Meinung vieler Experten mit seinen Möglichkeiten weit hinter anderen Ländern zurück.
Achtung: Jedoch haben Kritiker bereits angemerkt, dass es einige gravierende Unterschiede zwischen dem Entwurf und dem tatsächlichen Beschluss der Regierung gibt. Den Gründern wurde bislang die Gründung eines Unternehmens unnötig schwer gemacht. Zudem ist die Finanzierung keine leichte Angelegenheit. Auch dabei soll Abhilfe geschaffen werden.
Vereinfachte Gründung eines Start-ups
Mit der Umsetzung der neuen Start-up-Strategie soll es künftigen Unternehmen deutlich einfacher gemacht werden, an öffentliche Aufträge heranzukommen. Ebenso soll es möglich sein, dass Unternehmen innerhalb von 24 Stunden auf dem digitalen Wege zu gründen. Dies soll gewährleisten, indem die dafür relevanten Online-Dienste von verschiedenen Ländern mit dem Bund und auch Notaren verknüpft werden. Dadurch bekommen Gründer sowohl Informationen wie auch Anträge bei einer Stelle. Ebenfalls soll das sogenannte Wagniskapital für Gründer mit Migrationshintergrund vereinfacht werden.
Finanzielle Aufstockung für bisherige Start-ups nicht vorgesehen
Bei dem neuen Beschluss ist nicht vorgesehen, die bislang stattgegebenen Gelder für Start-ups zu erhöhen. Bislang würden die bewilligten Gelder ausreichen. Die Gelder setzen sich zusammen aus jenen, welches der Bund zur Verfügung stellt, und jenen, welches von privaten Investoren beigesteuert wird.
Die Bundesregierung setzt einen neuen Schwerpunkt bei der Förderung der Start-up-Unternehmen. Wer seinen Schwerpunkt auf Klimatechnologien setzt, wird von einem speziellen Fond für „Deep Tech und Climate Fond“ unterstützt. Diesem Bereich werden Unternehmen zugeschrieben, die sich auf besonders effiziente Verwendung von Ressourcen spezialisiert haben. Damit möchte die Bundesregierung einen Anreiz für Unternehmen schaffen, sich mehr auf diesen Bereich zu konzentrieren. Zudem möchte man damit erreichen, dass sich auch mehr Gründerinnen trauen, sich in den Digitalbereich einzubringen.
Förderungen von KI-basierter Technologien
Finanziell unterstützt werden soll auch die KI-basierte Technologie, die in Klein- und Mittelstandsunternehmen zu Anwendung mittels Start-ups kommt. Bislang wird diese Technologie noch wenig eingesetzt, da es ein finanzielles Risiko darstellt. Der Bund übernimmt aufgrund dessen nun einen Teil der Projektkosten, um auch diese Unternehmen in ihrer Entwicklung zu fördern.
Gemeinwohlorientierte Start-ups sollen bessere Rahmenbedingungen erhalten
Start-ups, die sich an einer Strategie des Sozialunternehmertums beteiligen und diese entwickeln, sollen ebenfalls mit neuen und passenden Finanzierungsmitteln seitens der Regierung belohnt werden. Ebenso möchte die Bundesregierung mit verschiedenen Hochschulen im sozialwissenschaftlichen, nichttechnischen Profil ein neues Förderprogramm entwickeln. Mit dessen Hilfe soll so auch neues Potenzial für Start-up-Gründungen geschaffen werden.
Open Data
Die Bundesregierung möchte in Bezug auf die Nutzung von Daten für Start-ups einen rechtssicheren Zugang schaffen, damit die Daten in ausreichender Menge und guter Qualität bereitstehen. Dazu sollen zum europäischen Data Act Anreize geschaffen werden, um die Daten auch zu teilen. Doch nicht nur die Start-ups sollen davon profitieren. Es soll gegenüber dem Bund ein Rechtsanspruch auf Open Data geschaffen werden.
Reallabore
Die sogenannten Reallabore sollen vor allem Start-ups ermöglichen, innovative Technologien und auch Geschäftsmodelle unter realen Umständen zu erproben. Dabei wird deutlich, wo noch Schwachpunkte sind, da dies unter Kontrolle der entsprechenden Behörde stattfindet. Dafür soll ein eigenes Gesetz geschaffen werden, sodass die Start-ups innovationsfreundliche Rahmenbedingungen vorfinden.
Starke und enge Vernetzung für Start-ups
Ebenso wie eine vereinfachte Förderung soll mit diesem Beschluss auch die Vernetzung aller relevanten Parteien bei den Start-ups gefördert werden. Dazu wird seitens des Bundesministeriums und den Behörden ein Netzwerk mit allen Kontaktstellen eingerichtet. So soll ein ständiger Austausch möglich sein, gerade zwischen Bund und Ländern.
Bessere Vereinbarkeit mit Beruf und Familie
Gerade für Frauen ist dieser Bereich immer ein Argument gegen eine Gründung eines Start-ups gewesen. Die Bundesregierung hat beim Mutterschutz, Elterngeld und auch andere Regularien und Leistungen Nachholbedarf angekündigt. Es wurde ersichtlich, dass auch hierbei Handlungsbedarf besteht.
Welche Aspekte schafften es nicht in den Beschluss?
Die Finanzierung jeglicher Projekte ist seither ein großes Problem. So wurde in dem Entwurf darüber diskutiert, ob es nicht eine Mindestinvestitionsquote aus Mitteln der Altersvorsorge geben soll. Dies wurde jedoch verworfen. Haben Mitarbeiter beispielsweise Anteile vom Unternehmen, ist dies bislang sowohl steuer- wie auch sozialversicherungsrechtlich sehr kompliziert gewesen. Aufgrund dessen haben viele Start-ups und auch Verbände auf eine Änderung im Einkommensteuerrecht gedrängt. Bislang konnte dabei jedoch noch keine zufriedenstellende Regelung getroffen werden.
Fazit
All diese Punkte sollen die Gründung eines Start-ups in Deutschland und er EU deutlich vereinfachen und attraktiver machen. Viele scheuen sich aufgrund der finanziellen Risiken, ein Start-up zu gründen. Mit den finanziellen Zuschüssen soll dies vereinfacht werden. Handelt es sich jedoch um ein Unternehmen, welches zusätzlich gefördert wird, lohnt es sich doppelt. Dies soll zudem den Fachkräftemangel verringern.